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Die Europäische Union & die Europawahl




Nach dem zweiten Weltkrieg war Europa wirtschaftlich sowie kulturell am Boden. Die europäischen Staaten hatten ihre weltweite Machtposition verloren und konnten sich mit den beiden Großmächten USA und Sowjetunion nicht mehr messen. Deutschland war weltweit in Ungnade gefallen und unterteilt in vier Besatzungszonen, die den Siegermächten gehörten. Allgemein wusste man nicht, wie es nun weitergehen solle.

Eine Zukunftsvision lieferte der ehemalige Premierminister Großbritanniens Winston Churchill, der zu einer Gründung der „Vereinigten Staaten von Europa“ aufrief. Viele waren irritiert von seinen Ideen, denn er sprach von einer Wiedererstarkung Deutschlands, das wenige Jahre zuvor erst den ganzen Kontinent in Schutt und Asche gelegt hatte. Außerdem war er überzeugt, dass für eine europäische Völkerfamilie eine Partnerschaft zwischen Frankreich und Deutschland wichtig wäre, welche damals nahezu undenkbar war.

Man erhoffte sich einiges von einer europäischen Gemeinschaft: verschiedene Freiheiten, Wohlstand, eine neue Machtposition, Demokratie statt Diktatur, aber vor allem Frieden.
Erste Schritte in diese Richtung wurden im Jahre 1951 getan. Mit der Gründung der „Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl“ (EGKS) schlossen sich sechs Länder, auch Frankreich und Deutschland, zusammen. Die Zusammenarbeit bei der Kohle- und Stahlproduktion war eher Nebensache, denn der Zusammenschluss hatte eine enorme politische Bedeutung.

Heute umfasst die europäische Union, die 1993 offiziell gegründet wurde, 28 Staaten (bald 27, da Großbritannien austreten möchte) und der Wirtschaftsraum der EU (Binnenmarkt) bildet den größten der Welt. Frankreich und Deutschland sind mittlerweile zu Partnern geworden und haben eine sehr wichtige Rolle in der Union. Die Bewohner der EU-Mitgliedstaaten werden seit 1979 im europäischen Parlament, welches für Gesetze, die Aufsicht über andere EU-Organe und das Budget verantwortlich ist, vertreten.
Alle fünf Jahre – wie auch zwischen dem 23. und 26. Mai dieses Jahres (in DE ist die Wahl am 26.) - wird dieses Parlament neu gewählt.
Die Parteien eines Landes legen dabei eine Liste von Personen fest. Von dieser Liste dürfen je nach Stimmenanteil mehr oder weniger Leute dieser Partei ins Parlament einziehen. Jedem Land steht dabei eine gewisse Zahl an Sitzen zu. Eine Prozenthürde wie z.B. bei der Bundestagswahl gibt es übrigens nicht, sodass selbst sehr kleine Parteien ins Parlament einziehen dürfen.

Die kommende Wahl wird als sehr wichtig eingestuft, da die EU in einer Krise steckt und so wahrscheinlich viele EU-Kritiker ins Parlament gewählt werden. Sie könnte also größeren Einfluss auf die Zukunft dieses Friedensprojektes haben.

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