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Ein Rückblick auf acht Jahre CaJaBu




Fast die Hälfte meines Lebens war ich jetzt auf dem CaJaBu. Ein bedeutender Lebensabschnitt geht zu Ende. Das ist nichts Schlimmes – Leben ist Veränderung – und dennoch habe ich ebenso, wie ich mir große Gedanken über die Zukunft mache, einen enormen Respekt vor der Zeit, die hinter mir liegt.
2010. Meine Einschulung kommt in meiner Erinnerung nur noch verschwommen vor. Aber einiges habe ich noch gut im Gedächtnis: Die Aufregung, auf eine neue Schule zu kommen und die Anstrengung, Freunde zu gewinnen - das kam mir damals vor wie eine Ewigkeit. Aus heutiger Perspektive ging es erstaunlich schnell. Das CaJaBu sah damals noch ganz anders aus. Die Räume im Hauptgebäude waren noch nicht grün und zum Teil ganz schön übel mitgenommen. Die Mensa gab es noch nicht, stattdessen fand man an der Stelle den "Glasgang", der in meiner Erinnerung kalt und zugig bleibt. Trotzdem habe ich mich für diese Schule entschieden, nicht, weil es etwa hypermoderne "iPad-Klassen" gegeben hätte, sondern weil mich schon damals das Engagement unserer Schule beeindruckt hat.
Unsere Schule war und ist sehr bunt, es gibt viele unterschiedliche Menschen, die gemeinsam im Kleinen und Großen etwas bewegen wollen. Das macht uns aus – wir als Schulgemeinschaft sind sehr offen. Die Vielfalt der Möglichkeiten unserer Schule ist ein Wunder und verblüfft mich immer wieder von neuem. "Hast du nicht Lust, im Orchester zu spielen?", "Du möchtest die U-Band weiterführen? Danke, leg los!"
Im Laufe der Mittelstufe sind wir erwachsen geworden. Ich persönlich entsprach zwar etwas (oder auch etwas mehr) den Streberklischee, aber inzwischen haben wir gelernt, uns zu akzeptieren, wie wir sind. Ich fühle mich nicht ausgeschlossen. Das weiß ich an den tollen Menschen am Cajabu und in meiner Klasse sehr zu schätzen. Danke, Frau Schneider, für Ihre Unterstützung in allen Lagen, auch jenseits Eskalationsstufe 12 (das mit dem Schneeball tut uns leid!). Danke, Frau Taubert, für schier unerschöpfliche Herzlichkeit und viel Lebensmusik. Danke, Herr Niehaus, für die Inspiration und eine entspannte Sicht auf die Welt. Danke an alle lieben Leute, mit denen ich bis zu acht Jahre in einem Jahrgang war. Danke an alle, mit denen ich musizieren und konzertieren durfte. Ich habe mehr Dankbarkeit in mir, als auf eine Seite passt, es dürfen sich also noch mehr Leute angesprochen fühlen.
Jetzt, in der Q2, fühlt es sich an, als wäre ich gestern noch in der E-Phase gewesen: Es geht immer schneller als man denkt. Letztendlich bin ich gleichzeitig erleichtert und wehmütig, dass meine Zeit hier jetzt zu Ende geht: Ja, es ist an der Zeit, dass etwas Neues anfängt. Aber ich werde trotzdem den Ort vermissen, an dem ich mindestens 1479 Vormittage und durch AGs fast genauso viele Nachmittage zu Hause war.

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