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Die Ereignisse in Chemnitz


Es ist nicht lange her, da gingen die unschönen Bilder von Hitlergrüßen und gewalttätigen Demonstranten aus der sächsischen Stadt Chemnitz durch Deutschland. Was ist dort eigentlich passiert?



In der Nacht auf den 26. August wurde auf einem Chemnitzer Stadtfest ein 35-jähriger Mann erstochen, vorrausgegangen war eine verbale Auseinandersetzung. Tatverdächtig sind drei Männer aus Syrien und dem Irak, einer davon sollte bereits vor einiger Zeit abgeschoben werden, was aufgrund eines Aktenfehlers nicht zustande gekommen sei.
Dies nahmen einige Mitglieder eines Fanclubs des Chemnitzer FC zum Anlass, zu einem Trauermarsch aufzurufen.

Am Abend des 28. August eskalierte dann eine Demonstration, bei der etwa 6000 Menschen anwesend waren, darunter auch gewaltbereite Neonazis. Auf Aufnahmen, die unter anderem von linksextremen Bewegungen wie der Antifa veröffentlich wurden, sind Attacken auf Personen mit Migrationshintergrund und Hitlergrüße zu sehen, außerdem wurden Journalisten bepöbelt und bedroht.
Die nicht gerade in großen Zahlen anwesende Polizei musste die Demonstranten von etwa 1500 Gegendemonstranten trennen.

Deutschlandweit wurden die Gewalttaten in Chemnitz verurteilt. Unter anderem fand in der sächsichen Stadt ein Konzert unter dem Hashtag #wirsindmehr statt, welches der amtierende Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auf Facebook teilte. Einige weitere Politiker waren anwesend.

Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer plädierte währenddessen im Landtag für eine differenzierte Betrachtung: "Es gibt schlimme Vorfälle und die werden ja auch ermittelt [...]. Auf der anderen Seite ist natürlich das Bild, was vermittelt worden ist: Pogrome, Hetzjagd. Das würden diejenigen, die auch vor Ort gewesen sind, so nicht teilen."

Der Präsident des Verfassungsschutzes Hans-Georg Maaßen zweifelte hingegen diese Vorfälle an: "Nach meiner vorsichtigen Bewertung sprechen gute Gründe dafür, dass es sich um eine gezielte Falschinformation handelt, um möglicherweise die Öffentlichkeit von dem Mord in Chemnitz abzulenken."
Für diese Aussage wurde Maaßen heftig kritisiert. Unter anderem die SPD forderte seine Entlassung, einige machten die Weiterführung der großen Koalition von dieser Entscheidung abhängig. Man hat sich nun vorerst darauf geeinigt, dass Maaßen "strafbefördert" wird. Er verliert also seinen Posten als Präsident des Verfassungsschutzes, darf nun aber im Innenministerium für ein höheres Gehalt arbeiten, was für große Aufregung in der Bevölkerung gesorgt hat.

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