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Juniorwahl 2017 am CJB


An unserer Schule wurde vor der Landtagswahl eine schulinterne Wahl für die 9. und 10. Klassen veranstaltet. Zur Wahl standen alle 17 Parteien, die auch am 7. Mai gewählt werden konnten. Hier sind die Ergebnisse:



Folglich würden die SPD, GRÜNEN, CDU, LINKE, FDP, AfD und der SSW in den Landtag ziehen. Die Piraten verpassen deutlich die 5% Hürde, genauso wie alle Parteien unter „Sonstige“. („Sonstige“ bestehen übrigens aus Die PARTEI (4 Stimmen), LKR (2 St.), ZSH (1 St.) und FREIE WÄHLER (1 St.).) Der SSW liegt zwar unter der 5% Hürde, zieht aber trotzdem in den Landtag ein, da er die dänische Minderheit vertritt und somit 1955 von der Hürde befreit wurde.

Es sind nun also sieben Parteien im Landtag vertreten. Folgendermaßen sähe die Sitzverteilung aus:


(Da uns keine Daten für den Gewinner dieses Wahlkreises an unserer Schule vorliegen und es sowieso kein Sinn machen würde, wenn nur ein Wahlkreis berücksichtigt wird, kann die Sitzverteilung nur prozentual ermittelt werden. Da es nicht anders geht, sind hier 70 Sitzplätze vergeben worden, normalerweise wären es nur 69 und nur 35 Sitze wären zur Mehrheit nötig. Wenn die anderen Schulen in Lübeck-West mit einbezogen werden, hätte übrigens Kerstin Metzner von der SPD gewonnen.)

Man sieht, dass Rot-Grün mehr als die Hälfte der Sitze für sich gewonnen hätte. Folglich bilden die SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die Mehrheit, für die in diesem Fall 36 Sitze nötig wären. Da SPD und DIE GRÜNEN zwei Parteien sind, die gerne miteinander koalieren, wäre eine rot-grüne Regierung extrem wahrscheinlich. Andere Koalitionen hätten keine Chance.
Folglich würde Rot-Grün regieren und CDU, LINKE, FDP, AfD sowie SSW würden bis 2022 die Opposition bilden.

Die Ergebnisse der schulinternen Juniorwahl und die echten Ergebnisse der Landtagswahl unterscheiden sich teilweise kaum, teilweise extrem.
Die Prozentzahlen der SPD, der AfD, des SSW und der PIRATEN unterscheiden sich nicht stark, auffällig sind jedoch die Zahlen der CDU, der Grünen, der LINKEN und der FDP. Die CDU hat an unserer Schule 18% weniger Stimmen bekommen als bei der Landtagswahl, die GRÜNEN knacken fast die 25%, die LINKEN liegen klar über der 5% Hürde und die FDP muss wie die CDU Prozente einbüßen, nur nicht so schlimm wie die CDU. Nun stellt sich die Frage: Warum sind diese vier Ergebnisse so verschieden hinsichtlich der Ergebnisse der Landtagswahlen?

Was sofort auffällt, ist die Mehrheit von Rot-Grün. Nach der Landtagswahl käme diese Koalition gerade einmal auf 30 von 35 Sitzen.
Grund dafür ist die offensichtlich relativ linke Orientierung. Auf anderen Schulen, die an der Juniorwahl teilnahmen, ist das Ergebnis ähnlich. Auch hier sind Die GRÜNEN und die SPD die beiden stärksten Kräfte (SPD:27%; GRÜNE: 20,5%). Dies ist wohl auch der Grund, warum die konservative CDU in der schulinternen und landesweiten Juniorwahl nur die drittstärkste Kraft ist (landesw.JW: 19,5%), warum die ebenfalls rechts von der SPD und Grünen liegende FDP (landesw.JW: 7,9%) im Vergleich zu den Landtagswahlen deutlich Einbüßen muss und warum die LINKEN von 3% auf 9,1% klettern (landesw.JW: 6,4%).
Trotzdem sind diese Werte relativ stark links ausgerichtet, auch im Vergleich zur landesweiten Juniorwahl. Eine mögliche Erklärung ist der große Teil an Schülern mit Migrationshintergrund. Laut der Hansestadt Lübeck lebten im Jahr 2008 in St.Lorenz Nord etwa 9500 Menschen mit Migrationshintergrund, das entspricht etwa 22,5% der gesamten Anwohnerzahl. In Buntekuh haben sogar etwa 40% aller Einwohner einen. Folglich herrschen ähnliche Werte an unserer Schule. Diese Personen würden wahrscheinlich eher linke Parteien wie die SPD wählen.
Außerdem wird in der Stadt sowieso eher die SPD, also links, gewählt, auf dem Land kann die CDU deutlich mehr punkten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die politische Meinung an unserer Schule eher links ausgeprägt ist, was die Juniorwahl 2017 deutlich zeigt. Nach den prozentualen Werten würde Rot-Grün eine klare Mehrheit besitzen, weshalb es auch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zu dieser Koalition gekommen wäre. Die konservativen Parteien wie die CDU und FDP kommen an dieser Schule auf vergleichsweise wenig Stimmen. Abgesehen von den Linken wären aber die selben Parteien im Landtag, wie es jetzt kommen wird.
Die Wahlbeteiligung ist übrigens an unserer Schule mit 88% relativ hoch. Bei den landesweiten Juniorwahlen betrug diese 80%, bei den Landtagswahlen 65% (2012 60%).
Für den einzelnen Schüler hatte diese Wahl übrigens auch etwas Gutes. Erstens wurde möglicherweise durch diese Wahl politisches Interesse geweckt, zweitens wurden die Schüler mit dem Wahlvorgang vertraut gemacht. Dieses Jahr durfte schon ab 16 Jahren gewählt werden, also betrifft dies schon den ein oder anderen Schüler in den 9. oder 10. Klassen. Durch gewisse Kenntnisse des Wahlablaufes könnten diese vielleicht eher dazu neigen, selbst wählen zu gehen.
Im Moment sieht es zwar laut der offiziellen Internetseite der Juniorwahlen nicht danach aus, dass diese auch zur Bundestagswahl 2017 an unserer Schule ablaufen, trotzdem würde ich mich sehr darüber freuen, da ich persönlich die Juniorwahlen für ein interessantes Projekt halte.

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